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Geoengineering

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Gegenstand und Ziel der Untersuchung

Der Klimawandel wird vielfach als das zentrale Umweltproblem unserer Zeit angesehen. Zur Beherrschung der Klimaveränderungen und ihrer vielfältigen Auswirkungen verfolgt die Weltgemeinschaft seit Längerem verschiedene Strategien zur Reduktion anthropogener Treibhausgasemissionen (Mitigation) sowie Anpassungsmaßnahmen (Adaption) an eingetretene oder erwartete Klimaänderungen. Ungeachtet der vielfältigen Klimaschutzbemühungen ist es jedoch nicht gelungen, den Anstieg der Treibhausgaskonzentrationen in der Atmosphäre aufzuhalten. Um der damit verbundenen Erderwärmung entgegenzuwirken, gibt es prinzipiell noch andere Handlungsoptionen. Dazu gehören gezielte technische Interventionen in das Klimasystem, das sogenannte Geoengineering oder Climate Engineering (CE), welches zwei systematisch verschiedene Ansätze umfasst:

  • Die Technologien zum »Carbon Dioxide Removal« (CDR) zielen darauf ab, bereits emittiertes CO2 wieder aus der Atmosphäre zu entfernen.
  • Die Technologien zum »Radiation Management« (RM) zielen dagegen auf eine Veränderung der Strahlungsbilanz der Erde.

Vor diesem Hintergrund hat der Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung des Deutschen Bundestages das TAB mit der TA-Untersuchung »Geoengineering« beauftragt. Im Mittelpunkt des Projekts stand dabei die Frage, ob bzw. unter welchen Bedingungen Climate Engineering einen Beitrag zur Verhinderung einer drohenden Klimakatastrophe liefern könnte oder gar sollte.

Ergebnisse

Grundsätzlich sind die technologisch-naturwissenschaftlichen Erkenntnisse zu den Wirkungen und Nebenfolgen der CE-Technologien noch rudimentär. Vermutlich wären noch Jahrzehnte an (experimenteller) Forschung notwendig, um substanzielle wissenschaftliche Erkenntnisse im Hinblick auf technische Entwicklungen und die Bewertung von Climate Engineering zu erzielen.

Nach derzeitigem Wissensstand wäre wohl keines der diskutierten CDR-Konzepte zu einer relevanten Senkung der globalen Temperaturen in der Lage. Gleichwohl könnten sich bestimmte Maßnahmen perspektivisch als sinnvolle und unter Umständen wichtige Klimaschutzinstrumente in Ergänzung zur Emissionsreduktion erweisen.

Auf Grundlage erster Computersimulationen kann für bestimmte RM-Optionen vermutet werden, dass sie zwar eine deutliche und schnelle Senkung der Erdtemperatur bewirken könnten, allerdings wäre diese ungleichmäßig über den Globus verteilt. Gleichzeitig käme es zu Veränderungen anderer Klimavariablen, über deren Qualität und regionale Ausprägung bisher so gut wie nichts bekannt ist. Darüber hinaus wären prinzipiell alle Maßnahmen des Climate Engineering, die einen großskaligen bis globalen Anwendungsmaßstab vorsehen, aller Voraussicht nach nur mit teils gravierenden ökologischen Nebenfolgen und tiefgreifenden Auswirkungen auf die menschlichen Lebensbedingungen durchführbar.

Climate Engineering kann somit als ein potenziell hochkontroverses Diskurthema eingeschätzt werden und der beispiellose globale Aspekt Auslöser für große Beunruhigung der Öffentlichkeit sein. Politisches Ziel sollte daher die rechtzeitige Etablierung eines gesamtgesellschaftlichen Diskussions- und Verständigungsprozesses sein, um einen möglichst breiten Konsens über den weiteren Umgang mit diesen Technologien herstellen zu können.

Veranstaltung

Publikationen


Climate Engineering. TAB-Brief Nr. 44
TAB
2014. Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB) VolltextVolltext der Publikation als PDF-Dokument
Climate Engineering. TAB-Fokus
Caviezel, C.; Revermann, C.
2014, März. Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB) VolltextVolltext der Publikation als PDF-Dokument
Climate Engineering. TAB-Fokus
Caviezel, C.; Revermann, C.
2014, März. Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB) VolltextVolltext der Publikation als PDF-Dokument

In den Medien

  • die-debatte-org (14.11.2018) "Die Technologien sind noch nicht so weit". Ein Gespräch mit Prof. Dr. Armin Grunwald  

Im Bundestag