Studie zu ChatGPT für den Deutschen Bundestag

Die Anwendungspotenziale und möglichen gesellschaftlichen Auswirkungen großer Computermodelle zur Sprachverarbeitung stehen im Fokus eines Expertengesprächs im Rahmen der öffentlichen Beratung des Bildungsausschusses am 26. April 2023
Cover HP26: ChatGPT und andere Computermodelle zur Sprachverarbeitung – Grundlagen, Anwendungspotenziale und mögliche Auswirkungen
TAB-Hintergrundpapier Nr. 26: ChatGPT und andere Computermodelle zur Sprachverarbeitung – Grundlagen, Anwendungspotenziale und mögliche Auswirkungen

Selten hat ein Computersystem weltweit so viel Aufmerksamkeit und Debatten erregt wie ChatGPT seit seiner Einführung im November 2022. Der Chatbot beruht auf einem Computermodell, das mithilfe von Methoden der künstlichen Intelligenz (KI) auf die Verarbeitung sprachlicher Daten trainiert wurde. Er kann in kürzester Zeit eloquent erscheinende Antworten zu den unterschiedlichsten Themen generieren, ganze Essays oder Computerprogramme erstellen und Sprachstile wie Gedichte, Witze oder Erörterungen imitieren - und das in verschiedenen Sprachen.

Am Freitag, den 21.04.2023, hat der Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung des Deutschen Bundestages die im Februar 2023 in Auftrag gegebene Studie veröffentlicht. Darin werden die technologische Entwicklung von Computermodellen zur Sprachverarbeitung sowie ihre Möglichkeiten und Grenzen dargestellt. Zur Abschätzung der Chancen und Risiken, die sich aus der Anwendung von ChatGPT und vergleichbaren Systemen ergeben, werden konkrete Anwendungsszenarien in den Bereichen Wirtschaft, Gesundheit, öffentliche Kommunikation und Recht untersucht.

Potenziale der Systeme bestehen in der teilweisen Automatisierung der Produktion von Texten, der Softwareprogrammierung sowie der Übersetzung und Vereinfachung von Texten. Damit sind Entlastungs- und vor allem aber Rationalisierungseffekte erstmals auch in Branchen möglich, die bislang kaum von der Automatisierung durch Informations- und Kommunikationstechnologien betroffen waren. Es lassen sich auch gesellschaftliche Risiken identifizieren, etwa der Verlust der Vertrauenswürdigkeit von Informationen oder die Möglichkeit einer missbräuchlichen Nutzung, zudem können bestehende Ungleichheiten verstärkt und Diskriminierung Vorschub geleistet werden. Ziel der Studie ist es, für Politik und öffentliche Debatte relevante Fragestellungen abzuleiten, an denen sich eine an gesellschaftlichen Werten und Zielen ausgerichtete Entwicklung und Nutzung von ChatGPT und verwandten Systemen orientieren kann.

Die Studie bietet die Grundlage für eine Debatte zu ChatGPT im Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung des Deutschen Bundestages. Zu der öffentlichen Sitzung am Mittwoch, den 26. April hat der Ausschuss eine Reihe von Expertinnen und Experten eingeladen.

Die Sitzung wird live im Parlamentsfernsehen und im Internet auf www.bundestag.de übertragen.

Eine Teilnahme als Gast vor Ort ist nur nach vorheriger Anmeldung im Ausschusssekretariat bis heute, 24.04.2023 möglich.

24.04.2024

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