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Nachfrageorientierte Innovationspolitik

  • Project team:

    Jakob Edler

  • Thematic area:

    Digital society and economy

  • Topic initiative:

    Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung

  • Analytical approach:

    Politik-Benchmarking

  • Startdate:

    2003

  • Enddate:

    2005

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Die Bedeutung der Nachfrage für Innovationen wird weithin unterschätzt. Empirische Untersuchungen belegen aber, dass die Signale des Marktes an die Hersteller von Innovationen und die Bereitschaft des Marktes, Innovationen aufzunehmen, für die Erstellung und Diffusion von Innovationen wesentlich sind.

 

Gegenstand und Ziel der Untersuchung

Die Leitfrage des ersten TAB-Politik-Benchmarking »Nachfrageorientierte Innovationspolitik« war deshalb, wie der Staat über die Stimulierung der Nachfrage dazu beitragen kann, Innovationen anzuregen und die Diffusion von Innovationen zu beschleunigen. Mit anderen Worten: Welches sind die Möglichkeiten und Grenzen nachfrageorientierter Innovationspolitik? Nachfrageorientierte Innovationspolitik wird dabei verstanden als die Gesamtheit der Maßnahmen der öffentlichen Hand, die an der privaten oder staatlichen Nachfrage nach innovativen Produkten und Dienstleistungen ansetzen, um die Entwicklung, Markteinführung und Diffusion von Innovationen zu identifizieren und zu beschleunigen. Ziel des Projektes war es, Erfolgsfaktoren für eine an der Nachfrage ansetzende Innovationspolitik zu definieren und Handlungsoptionen für eine nachfrageorientierte Politik abzuleiten. Zu diesem Zweck wurden – international vergleichend – Konzepte und Praxis nachfrageorientierter Politik in ausgewählten Ländern, ferner Instrumente in Politik- und Technikbereichen sowie schließlich regulatorische Instrumente zur Förderung der Nachfrage nach innovativen Produkten und Dienstleistungen identifiziert und analysiert.

 

Ergebnisse

Der abschließende Bericht ordnet zunächst die nachfrageorientierte Innovationspolitik konzeptionell ein und präsentiert eine Typologie nachfrageorientierter Politikinstrumente. Daran schließt sich eine vergleichende Analyse nachfrageorientierter Instrumente in den Ländern Vereinigtes Königreich, Niederlande, Schweden, Finnland, USA und Deutschland an. Dabei wird deutlich, dass die Nachfrageorientierung in expliziten Innovationsstrategien noch eine untergeordnete Rolle spielt, aber an Bedeutung gewinnt. Insbesondere das Vereinigte Königreich hat explizite Nachfragestrategien im Bereich der Innovationspolitik entwickelt. Auf der Ebene einzelner Maßnahmen dagegen bieten alle betrachteten Länder eine Reihe interessanter Instrumente, die jeweils kurz dargestellt und diskutiert werden.

Um einen tieferen Einblick in nachfrageorientierte Ansätze in verschiedenen Politikbereichen bzw. für verschiedene Technologien zu gewinnen, werden – als Ergänzung über die Länderbeispiele hinaus – international vergleichend nachfrageorientierte Maßnahmen in ausgewählten Politik- bzw. Technologiebereichen diskutiert. Dabei handelt es sich um Energie- und Umwelttechnologie, Biotechnologie sowie Informations- und Kommunikationstechnologie. Hier zeigt sich ein sehr unterschiedlicher Mix an Maßnahmen, insbesondere im Bereich der Energie – Stichwort energieeffiziente Technologien – ist die Nachfrageorientierung weit verbreitet.

Im Bereich der Regulationen machen die konzeptionelle Diskussion und eine Reihe konkreter Beispiele5 deutlich, wie stark der Einsatz regulatorischer Instrumente fördernd bzw. hemmend auf die Verbreitung von Innovationen wirkt. Diese Dimension von Regulation wird jedoch weithin unterschätzt.

Die Studie kommt abschließend zu dem Ergebnis, dass die gängige Fokussierung auf die Erstellung von Innovationen (Angebotsseite) ergänzt werden sollte um eine bewusstere Berücksichtigung intelligent gestalteter Instrumente und Rahmenbedingungen in Bezug auf die Nachfrage. Dementsprechend wird eine Reihe konkreter Optionen für den bundesdeutschen Kontext präsentiert und zur Diskussion gestellt.

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