Chancen und Kriterien eines allgemeinen Nachhaltigkeitssiegels

Der TAB-Arbeitsbericht Nr. 163 bietet eine Analyse der nationalen Diskussionslage, eine Einordnung wichtiger Konzepte und Vorschläge und somit eine fundierte Darstellung der Potenziale und Probleme für ein Nachhaltigkeitssiegel.
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TAB-Arbeitsbericht Nr. 163: »Chancen und Kriterien eines allgemeinen Nachhaltigkeitssiegels«

Der Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung hat in seiner Sitzung vom 20. Mai 2015 die Abnahme des TAB-Arbeitsberichts Nr. 163 »Chancen und Kriterien eines allgemeinen Nachhaltigkeitssiegels« zur Veröffentlichung als Bundestagsdrucksache sowie als TAB-Arbeitsbericht beschlossen.

Viele Verbraucher haben mittlerweile ein Bewusstsein dafür entwickelt, dass sie mit einem reflektierten Konsumverhalten sowohl ihren eigenen »ökologischen Fußabdruck« als auch die Produktionsprozesse sowie die Produkte und Dienstleistungen unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten positiv beeinflussen können. Jedoch bedeutet die Orientierung des Konsumverhaltens an ökologischen und sozialen Kriterien für die Verbraucher einen hohen und in der täglichen Praxis oftmals nicht zu leistenden Informationsaufwand, weil die Nachhaltigkeitseigenschaften eines Produkts nicht unmittelbar erkennbar sind.

In Fachkreisen wird diskutiert, dass womöglich eine Produktkennzeichnung mit einem übergreifenden »Siegel«, das alle Kriterien der Nachhaltigkeit berücksichtigt, diesbezüglich die Verbraucher am Verkaufsort zuverlässig und klar informieren kann. Daher sei die Entwicklung eines (staatlichen) »allgemeinen Nachhaltigkeitssiegels« sinnvoll, um so die Nachhaltigkeitseigenschaften von Produkten transparent zu machen sowie glaubwürdig, schnell und verständlich kommunizieren zu können.

Als übergeordnetes Ziel soll ein Nachhaltigkeitssiegel einen substanziellen Beitrag zu einer nachhaltigeren Gesellschaft leisten. Idealtypisch erreicht ein umfassendes Nachhaltigkeitssiegel dieses Ziel am besten, wenn es eine hohe Marktdurchdringung und Anerkennung erreicht, genügend Anreize für die Entwicklung nachhaltigerer Produkte und Dienstleistungen setzt und somit sowohl die Bedürfnisse der Konsumenten als auch der Produzenten bedient. In der Praxis gestaltet sich die Umsetzung aber schwierig, da Restriktionen finanzieller und organisatorischer Art sowie unterschiedliche Akteursinteressen der Verwirklichung eines idealtypischen Siegels entgegenwirken und Kompromisse verlangen.

Der Weg zu einem allgemeinen Nachhaltigkeitssiegel ist somit nach Ansicht vieler Experten beschwerlich, insbesondere auch deshalb, weil umstritten ist, was genau ein solches Siegel abzubilden hätte, welche Kriterien ein Siegel erfüllen müsste, welche Indikatoren ihm zugrunde lägen und welche konzeptionellen Umsetzungsstrategien am zielführendsten sein könnten. Vor diesem Hintergrund hat der Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung das TAB mit der Durchführung eines entsprechenden TA-Projekts beauftragt.

Der TAB-Bericht »Chancen und Kriterien eines allgemeinen Nachhaltigkeitssiegels« fasst die Ergebnisse dieses Projekts zusammen. Er bietet eine strukturierte Analyse der nationalen Diskussionslage, eine entsprechende Einordnung wichtiger vorliegender Konzepte und Vorschläge und somit eine fundierte Darstellung der Potenziale und Probleme für ein übergeordnetes Nachhaltigkeitssiegel. Er widmet sich auch dem nationalen und EU-Rechtsrahmen im Hinblick auf die notwendigen Anforderungen und Kriterien für eine mögliche Etablierung eines umfassenden Nachhaltigkeitssiegels und geht der Frage nach eventuell notwendigen neuen Rechtsetzungen oder -konkretisierungen auf nationaler und/oder EU-Ebene nach. Und schließlich identifiziert der Bericht mögliche politische Gestaltungs- bzw. Regulierungsoptionen und -instrumente, die hier von Relevanz sein könnten.

Der TAB-Arbeitsbericht Nr. 163 kann heruntergeladen werden. Die wichtigsten Ergebnisse des Berichts werden auch in den zugehörigen TAB-Fokus-Ausgaben (de/en) dargestellt.

02.06.2015 

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