Partizipative TA-Verfahren für den Bundestag

Neuer Methodenbericht stellt innovative Partizipationsverfahren vor und erörtert ihr Nutzenpotenzial für die parlamentarische TA
Cover TAB-Arbeitsbericht Nr. 192 Innovative und partizipative Verfahren der Technikfolgenabschätzung
TAB-Arbeitsbericht 192: Innovative und partizipative Verfahren der Technikfolgenabschätzung

Die parlamentarische Technikfolgenabschätzung (TA) setzt seit ihrem Entstehen partizipative Verfahren ein, um in den Analysen des wissenschaftlich-technischen Wandels und seiner gesellschaftlichen Folgen möglichst viel Wissen und unterschiedliche Sichtweisen einzubeziehen. Eine Stärkung des gesellschaftlichen Dialogs mittels partizipativer Verfahren erscheint dringend geboten, da Fragen der Folgenabschätzung technischer Innovation immer wieder im Zentrum erheblicher gesellschaftlicher Meinungsunterschiede stehen. Der aktuelle TAB-Arbeitsbericht Nr. 192 stellt ausgewählte innovative Partizipationsverfahren vor und erörtert ihr Nutzenpotenzial für die parlamentarische TA im Deutschen Bundestag.

Für den TAB-Arbeitsbericht wurden neun innovative Verfahren ausgewählt und im Hinblick auf Ziele und Voraussetzungen, Verfahrensablauf, Zeit- und Kostenaufwand sowie ihren möglichen Einsatz für die Arbeit des TAB für den Deutschen Bundestag beleuchtet. Für die Behandlung eines partizipativen Verfahrens in der TA-Studie waren folgende Nutzenpotenziale ausschlaggebend:

  • die Einbettung von aktuellem Experten- bzw. Fachwissen rund um wissenschaftlich-technische Entwicklungen;
  • die Integration von Erfahrungs- und Gestaltungwissen, insbesondere von Bürger/innen;
  • eine Übersetzung von wissenschaftlichen Erkenntnissen in politische Handlungsoptionen für den Deutschen Bundestag.

Zu den ausgewählten innovativen Verfahren zählen die Argumentkartierung mit Onlineunterstützung, das Barcamp, die Datenspende bzw. Datenfreigabe, Design Fiction, die digitale Kollaboration, die partizipative Modellierung, das Real-Time Delphi, die Social-Media-Datenanalyse sowie Trendkarten. Diese Methoden verfolgen jeweils unterschiedliche Ziele und strukturieren bzw. organisieren den gesellschaftlichen Dialog in verschiedenster Weise. Alle ermöglichen sie jedoch einen weitgehend themenoffenen Zugang sowohl zu verschiedenen disziplinären als auch gesellschaftlichen Sichtweisen.

Die Anwendung der Verfahren wird mit Bezug zu jeweils aktuellen Themen des wissenschaftlich-technischen Wandels und damit zur unmittelbaren Praxis parlamentarischer TA erörtert. Die Autor/innen Michaela Evers-Wölk, Diego Dametto, Carolin Kahlisch, Britta Oertel und André Uhl stellen in dem praxisorientierten Kompendium neben einer umfassenden Beschreibung der Verfahren auch eine kompakt aufbereitete Übersicht in Form von Steckbriefen bereit. Der Bericht ist damit eine hilfreiche Handreichung für die Auswahl und den Einsatz innovativer partizipativer Verfahren, die bei den weiteren Arbeiten des Deutschen Bundestags sowie des TAB herangezogen werden kann.  

Der TAB-Arbeitsbericht Nr. 192 ist online abzurufen. 

13.05.2022

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