Telemedizin in Deutschland – zwischen Pilotprojekten und Regelversorgung

Der TAB-Bericht zeigt, was bereits wie gemacht wird, wo es hakt und welche politischen Weichenstellungen helfen könnten, die Potenziale telemedizinischer Ansätze zu entfalten
Cover TAB-Arbeitsbericht Nr. 215 über den Stand und die Perspektiven der Telemedizin, Januar 2025.
Der TAB-Arbeitsbericht Nr. 215 stellt politischen Entscheidungsträgern fundiertes Orientierungswissen für zukünftige Weichenstellungen bereit.

Telemedizin ist ein Sammelbegriff für verschiedene Behandlungselemente, die mithilfe von Informations- und Kommunikationstechnologien aus der Distanz realisiert werden. Die Bandbreite telemedizinischer Behandlungselemente reicht von Videosprechstunden (doc2patient) und Telekonsilien (doc2doc) über Telemonitoring zur Fernüberwachung des Gesundheitszustands von Patientinnen und Patienten bis hin zu telemedizinischen Netzwerken, in denen medizinische Fachexpertise zur Abstimmung und Anleitung der Behandlung vor Ort hinzugezogen werden kann.

Große Erwartungen an telemedizinische Ansätze

Telemedizinischen Ansätzen werden vielfältige Potenziale zugeschrieben. Sie sollen unter anderem fachliche Expertise zeitlich und räumlich umfassender bereitstellen, Wege- und Wartezeiten senken, Hospitalisierungen reduzieren und medizinische Leistungen effizienter erbringen. Aus gesundheitspolitischer Sicht werden damit auch Hoffnungen verbunden, strukturellen Herausforderungen des Gesundheitssystems begegnen zu können. In Zeiten des demografischen Wandels und zunehmenden Fachkräftemangels sollen derartige Ansätze dabei helfen, die medizinische Versorgung sicherzustellen – vor allem in dünn besiedelten Räumen sowie bei der steigenden Zahl chronisch Kranker mit besonderem Betreuungsbedarf. Die damit möglicherweise einhergehenden Effizienzsteigerungen sollen helfen, den Kostendruck auf die sozialen Sicherungssysteme zu mindern.

Viele Modellprojekte – begrenzte reguläre Anwendungen

In Deutschland werden seit Jahren vielfältige telemedizinische Modellvorhaben durchgeführt, um die Machbarkeit zu prüfen und den klinischen Nutzen nachzuweisen. Die Überführung von Modellvorhaben in reguläre Versorgungsstrukturen und die breite Anwendung telemedizinischer Ansätze gelten jedoch als Herausforderung. Dies deutet darauf hin, dass rechtliche, technische, organisatorische, personelle und finanzielle Barrieren die Technologiediffusion behindern. Möglicherweise werden die Potenziale auch überschätzt.

Orientierung für zukünftige Weichenstellungen

Im TAB-Arbeitsbericht Nr. 215 wird ein umfassender Überblick über technische, medizinisch-administrative und rechtliche Aspekte telemedizinischer Ansätze sowie über den Stand der Anwendung gegeben. Bestehende Herausforderungen werden identifiziert sowie Forschungs- und Handlungsbedarfe aufgezeigt. Damit wird  politischen Entscheidungsträgern fundiertes Orientierungswissen für zukünftige Weichenstellungen bereitgestellt.

Die wichtigsten Ergebnisse sind im vierseitigen TAB-Fokus Nr. 49 und dessen Webversion auf der Projektseite zusammengefasst.

02.07. 2025

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