Neue Foresight-Reports zu kritischen Infrastruktursystemen
Geopolitische Krisen, technologische Entwicklungen und ökologische Herausforderungen prägen neue Risikolagen und erfordern eine vorausschauende Politikgestaltung. Besonders dringlich ist dabei die Stärkung der Resilienz kritischer Infrastruktursysteme, die das Fundament einer funktionierenden Gesellschaft bilden. Diese Systeme umfassen weit mehr als physische und technologische Komponenten – sie schließen ebenso ökonomische, soziale, politische, organisatorische und kulturelle Dimensionen ein, die mit der Entwicklung, Nutzung und Erhaltung der Infrastrukturen verbunden sind.
Die neuen Foresight-Reports widmen sich den zentralen Infrastruktursystemen Bildung und Forschung, Gesundheit sowie Wasser. Auf Basis einer fundierten Trendanalyse werden Trendcluster identifiziert, die aus Sicht der Technikfolgenabschätzung die künftige Entwicklung dieser Systeme prägen werden. Darüber hinaus wird die aktuelle und zukünftige Gefährdungslage durch systemische Risiken bewertet und es wird beleuchtet, wie Pfadabhängigkeiten die angestrebten Transformationsziele beeinflussen. Jeder Report schließt mit der Beschreibung von drei Fokusthemen, die im Resilienz-Check vertieft werden können.
Die Foresight-Reports 2025 liefern damit eine wissenschaftlich fundierte Grundlage für die Gestaltung resilienter und zukunftsfähiger Infrastruktursysteme.
Wie robust sind die einzelnen Infrastruktursysteme?
Die Risikoanalyse zeigt: Die Funktionsfähigkeit und Stabilität der Infrastruktursysteme Bildung und Forschung, Gesundheit sowie Wasser stehen vor wachsenden Herausforderungen durch systemische Risiken. Die Ergebnisse unterstreichen den dringenden Bedarf an Resilienzstrategien, die technische, soziale und governance-bezogene Risiken integriert adressieren.
Der Bereich Bildung und Forschung wird derzeit vor allem durch Personalengpässe, gesellschaftliche Polarisierung sowie Technikversagen und eingeschränkte Technikbeherrschbarkeit gefährdet. Mit wachsender Systemkomplexität und fortschreitender Digitalisierung verstärkt sich insbesondere die Gefährdungslage durch immer professioneller werdende Cyberangriffe und eingeschränkte Technikbeherrschbarkeit. Zusätzlich verstärken geopolitische Konflikte den Druck auf das Forschungssystem und erschweren internationale Kooperationen.
Das Gesundheitssystem zeigt sich besonders anfällig bei Versorgungsengpässen, aber auch gesellschaftliche Polarisierung und Machtkonzentrationen tragen zu Instabilität bei. Die Digitalisierung bietet zwar Chancen, gleichzeitig offenbaren neue Angriffsflächen für Cyberkriminalität bestehende Sicherheitslücken. Zudem droht eine Zunahme der gesellschaftlichen Polarisierung durch den Einsatz KI-gestützter Technologien, die bestehende Diskriminierungen, etwa durch Gender-Data-Gaps, weiter verstärken können.
Im Infrastruktursystem Wasser stellen klimawandelbedingte Wetterextreme wie Dürren und Starkregen die größte Herausforderung dar, während die fortschreitende Digitalisierung ohne ausreichende Sicherheitsvorkehrungen zusätzliche Risiken durch Cyberkriminalität mit sich bringt.
Alle Ergebnisse auf unserer Foresight-Plattform
Die Foresight-Reports erscheinen jährlich auf foresight.tab-beim-bundestag.de. Die nächsten Ausgaben im Frühjahr 2026 fokussieren auf die Infrastruktursysteme Abfall, Finanz- und Versicherungswesen sowie Staat und Verwaltung.
Am 20. Oktober wird als Ergebnis des Resilienz-Checks 2024-2025 auch das vertiefende Resilienz-Dossier „Wassermanagement in der Landwirtschaft“ auf der Microsite veröffentlicht. Es bietet szenariobasierte Analysen und Handlungsfelder für eine resilienzorientierte Gestaltung dieses zentralen Bereichs.
30.09.2025