
Strategien und Instrumente zur Verbesserung des Rezyklateinsatzes
- Projektteam:
- Themenfeld:
- Themeninitiative:
Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit
- Analyseansatz:
TA-Projekt
- Starttermin:
2021
- Endtermin:
2023 (im Abnahmeprozess)
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Thematischer Hintergrund
Der schonende Umgang mit natürlichen Ressourcen zählt zu den zentralen Zielen der Umweltpolitik. Auch für seine Industrie ist Deutschland auf die zuverlässige Verfügbarkeit von Ressourcen angewiesen, deren Schutz, sparsame Nutzung und Wiederverwertung zu zentralen politischen Zielen geworden sind. Allerdings werden bislang nur circa 16 % der für die deutsche Wirtschaft benötigten Rohstoffe durch Sekundärrohstoffe gedeckt. Ein genauer Blick auf die Recyclingstatistiken verrät, dass für manche Abfallströme noch erhebliche Potenziale bei der stofflichen Verwertung vorhanden sind. Dies gilt beispielsweise für Kunststoffverpackungen, aber auch für Elektro- und Elektronikaltgeräte, die eine der am schnellsten wachsenden Abfallmengen Europas ausmachen und zugleich Speicher wertvoller Stoffe sind – wie etwa Edelmetalle, seltene Erden –, für die mittelfristig Versorgungsengpässe drohen.
Neben Anreizen, die bei den Abfallerzeugern und Entsorgungsträgern ansetzen, spielt die Steigerung der Nachfrage für Rezyklate eine erhebliche Rolle. Der neue europäische Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft, eine der Hauptsäulen des European Green Deals, greift dieses Problem auf und nennt das Ziel, den Anteil von Rezyklaten in Produkten zu erhöhen, bei gleichzeitiger Gewährleistung von Leistung und Sicherheit. Eine zentrale Herausforderung bei der Schaffung eines funktionierenden EU-Marktes für Sekundärrohstoffe bilden bislang die (zu) niedrigen Ölpreise, wodurch Rezyklate gegenüber Primärrohstoffen an preislicher Attraktivität verlieren – eine Situation, die sich zuletzt während der SARS-CoV-2-Pandemie insbesondere für Kunststoffrezyklate zugespitzt hat. Daher stellt sich immer dringlicher die Frage, welche Instrumente zur Steigerung der Nachfrage für Rezyklate effektiv beitragen können.
Je nach Abfallstrom und vorgesehener Anwendung der Rezyklate bestimmen unterschiedliche Faktoren den Grad der Rückgewinnung der einzelnen Stoffe und Materialien. Beispielsweise bremst die technische Machbarkeit den Ausbau von Recyclinginfrastrukturen für Alttextilien (Faser-zu-Faser-Recycling). Hingegen erschweren hohe Personalkosten sowohl das Recycling von Elektro- und Elektronikaltgeräten als auch die Rückgewinnung von Kunststoffen aus Altfahrzeugen. An das Kunststoffrecycling für Verwendungen in der Lebensmittelindustrie werden wiederum hohe Ansprüche hinsichtlich der Qualität der Rezyklate gestellt.
Ziel und Vorgehensweise
Vor diesem Hintergrund führt das TAB das TA-Projekt »Strategien und Instrumente zur Verbesserung des Rezyklateinsatzes« durch. Das Projekt soll drei Fragen nachgehen:
- Welche Hemmnisse bremsen die Nutzung von Rezyklaten?
- Wie können Änderungen am Rechtsrahmen zum Abbau solcher Hemmnisse beitragen?
- Welche möglichen Instrumente können zur Steigerung der Nachfrage beitragen?
Die Untersuchung erfolgt in zwei Schritten. In der ersten Projektphase geht es um vielversprechende Absatzmärkte und Technologien sowie Hemmnisse für den Einsatz von Rezyklaten, in der darauf aufbauenden zweiten Projektphase um Politikinstrumente sowie rechtliche Handlungsmöglichkeiten zur Steigerung des Rezyklateeinsatzes.
Stand der Projektbearbeitung
Bis Ende 2022 wurden vier Gutachten zu folgenden Themen vergeben:
- Techniktrends und Entwicklungsmöglichkeiten für einen verstärkten Einsatz von Rezyklaten in den Bereichen Kunststoffverpackungen, Bauabfälle sowie Elektro- und Elektronikabfälle (3)
- Politikinstrumente zur Steigerung des Einsatzes von Rezyklaten (1)
Der vom TAB verfasste Endbericht befindet sich derzeit im Prozess der Abnahme durch die Berichterstattergruppe TA.
Publikation zum Thema
Themenkurzprofil Nr. 35
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